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125 Jahre
KAB St. Cyriakus Bottrop
Bischof Wilhelm Emanuel von Ketteler
In Münster in Westfalen im Jahre 1811 geboren, legt er 1829 die Reifeprüfung ab, studiert die Rechtswissenschaft und tritt nach Ableistung des Militärs als Regierungsreferendar in den Dienst Preußens.
Aus Protest gegen die Verbannung des Kölner Erzbischofs 1837 quittiert er den Staatsdienst, weil er „einem Staate, der die Aufopferung meines Gewissens verlangt", nicht dienen wollte.
Nach langem Ringen beginnt er 1841 das Theologiestudium und wird 1844 in Münster zum Priester geweiht. Als Kaplan wirkte er in Beckum, dann als Pfarrer in Hopsten, wo er 1848 vom Wahlkreis Tecklenburg in die Nationalversammlung gewählt wird.
Auf dem ersten Deutschen Katholikentag 1848 in Mainz und in den sechs großen Adventpredigten im Dom nimmt er zur Sozialen Frage Stellung. Im Jahr darauf legt er sein Abgeordnetenmandat nieder, wird Propst von St. Hedwig in Berlin und kurz darauf 1859 Bischof von Mainz.
"Nicht im Verschweigen Ketteler |
In vielen Predigten - am bekanntesten ist die 1869 auf der Liebfrauenheide in Offenbach vor 10.000 Arbeitern gehaltene - und mehreren Schriften entwickelt er seine Vorstellungen zur Lösung der Arbeiterfrage und ermuntert vor allem zum Zusammenschluss in Vereinen und fordert ihre Anerkennung und Gleichberechtigung.
1877 stirbt er in Burghausen bei Altötting. Ketteler hat dem deutschen Katholizismus das soziale Gewissen geweckt. Er ist der eigentliche Bahnbrecher und Wegbereiter der Katholisch-Sozialen Bewegung. Papst Leo XIII. bezeichnet ihn beim Erlas seiner Enzyklika „Rerum novarum" als seinen grossen Vorgänger.
Unsere Geschichte
1883 ----- 100 Jahre Vereinsarbeit KAB St. Cyriakus----- 1983
Schon Bischof Emanuel von Ketteler hatte den Anstoß gegeben, aus der religiösen Weltanschauung das öffentliche, gesellschaftliche und soziale Leben, das Standes- und Berufsleben zu gestalten. So wurden frühzeitig Standesvereine in unserer näheren und weiteren Umgebung gegründet.
Der Bergbau, erst jenseits der Emscher angelegt, drang weiter nach Norden vor. Der Kohlereichtum unseres Gebietes brachte es mit sich, dass auch in Bottrop Schachtanlagen gebaut wurden. Es wuchs eine neue Berufsgruppe heran, die der Bergknappen. Mannigfache gemeinsame Erlebnisse bei ihrer schweren und gefährlichen Arbeit zwangen zur Gemeinschaft und erweckten den Standesstolz. Eine tiefe Religiösität vieler Knappen führte zur Gründung eines katholischen Standesvereins im Sinne Bischof Kettelers.
Bereits am 3.März 1863 hatte man in Bottrop - Welheim einen Arbeiterverein gegründet, welcher vom Schlossgeistlichen betreut wurde.Die Gründung des Knappenvereins in St. Cyriakus, der damals einzigen Pfarrgemeinde in Bottrop, erfolgte am 14.Januar 1883 durch den damaligen Pfarrer und Ehrendomherrn Karl Englert in Verbindung mit Kaplan Beelert und dem Gründungsvorstand. Die Pfarrei zählte damals rd. 8.000 Katholiken. Dem Verein schlossen sich 212 Knappen an.
Zum Gründungsvorstand gehörten: Johann Siebenmorgen, Friedrich Laufhütte, Theodor Beckfeld, Theodor Kellermann, Wilhelm Kusenberg, Johannes Funke und Karl Kauws. Als Vereinslokal wählte man die Wirtschaft Jansen.
Der junge Verein entwickelte ein reges Vereinsleben. Die Mitglieder wurden in Vorträgen religiösen und sozialen Inhalts geschult. Die Pflege eines christlichen Familienlebens war selbstverständliche Pflicht eines jeden Mitglieds.
Nach dem Tode des Gründerpräses Englert am 21.Februar 1887 erhielt der Verein Vikar Beelert als neuen Präses. Gegenüber dem starken Vordrängen marxistischer Lehren und Praktiken galt es, starke Dämme aufzurichten. Freudig begrüsst wurde die Enzyklika *Rerum novarum* Leos XIII. vom 15.Mai 1891 über die Arbeiterfrage mit dem Aufruf zu christlicher Sozialreform gegenüber. Liberalismus und Sozialismus.
1901 wählte man das Kolpinghaus als Vereinslokal. Als Nachfolger von Vikar Beelert übernahm 1903 Vikar Vorholt das Amt des Präses. Im Laufe der Jahre hatte sich eine Musik-, Gesangs- und Theater-Abteilung gebildet, die durch ihre Darbietungen die Feste des Vereins verschönten.
Am 12.Februar 1905 wurde das Vertrauensmännersystem eingeführt. Es war dies notwendig geworden, um eine bessere Verbindung zwischen Vereinsführung und Mitgliedern herbeizuführen. Auf der Generalversammlung des Jahres 1905 wurden 300,-Mark bereitgestellt als Beihilfe für Kommunionkinder solcher Familien, die während des Bergarbeiterstreiks im Januar/ Februar 1905 in Not geraten waren - ein Zeichen echten Gemeinschaftsgeistes.
1906 übernahm Vikar Krogbeumker die Leitung des Vereins, 1907 gründete man im westlichen Vest einen Bezirksverband der Knappen- und Arbeitervereine mit dem Sitz in Gladbeck. Diesem trat der Verein sofort bei, in der Erkenntnis der Notwendigkeit des Zusammenschlusses. Die Zahl der Mitglieder war auf 511 angestiegen, und man bereitete das silberne Jubiläum vor.
Am 31 .Mai und 1.Juni des Jahres 1908 fand diese Jubelfeier statt.
Zur Erinnerung an das 25 jährige Jubiläum des Vereins 1908
Am Vorabend des Festes und am Festmorgen erdröhnten Böllerschüsse. Die Bevölkerung nahm regen Anteil und verschönte das Fest durch Blumen- und Flaggenschmuck. Nach einem feierlichen Hochamt konnten bei dem folgenden Festakt 42 Mitglieder als Silberjubilare geehrt werden. Am Nachmittag zog ein grosser Festzug durch die Straßen der Gemeinde. Abends fand im Jansen' schen Saal eine Festversammlung statt.
Mitgliederbewegung - neuer Vereinsname
Ab 1.Januar 1909 erfolgte die Einführung der Westdeutschen Arbeiterzeitung. Um die Angehörigen bei einem Sterbefall vor Not zu schützen, wurde die Sterbeversicherung "Leo" eingeführt. Im Juni 1910 gab der Verein an den neugegründeten Verein in Herz Jesu 134 Mitglieder und an den Knappenverein Eigen 10 Mitglieder ab. Am 31.Dezember 1910 betrug die Zahl der zur Pfarre St. Cyriakus gehörenden Katholiken 16.000 Personen. Der Knappenverein zählte zum gleichen Zeitpunkt 700 Mitglieder.
In der Generalversammlung am 14.Dezember 1913 wurde der Beschluss gefasst, alle Arbeiter in den Verein aufzunehmen. Dadurch stieg die Anzahl der Mitglieder erheblich. Man nannte ihn von nun an Knappen- und Arbeiterverein.
Inmitten reger Vereinsarbeit kam im August 1914 der Krieg über unser Land. Eine Betreuung der eingezogenen Mitglieder des Vereins wurde von den daheimgebliebenen Männern übernommen.
Pfarrverwalter Wenner übernahm im Dezember 1916 als Präses die Führung des Vereins. Unermüdlich waren Vorstand und Präses tätig, um der immer grösser werdenden Not wirksam zu begegnen. Um die nötigen Zusatzlebensmittel für die Schwerstarbeiter und deren Familien zu beschaffen, wurde im April 1917 eine Lebensmittelkasse gegründet. Eine Eingabe an die Stadt Bottrop erbrachte für diese Kasse einen hohen Zuschussbetrag.
Durch Kriegs- und Nachkriegswirren erlitt die gesamte Vereinsbewegung in Deutschland einen erheblichen Rückschlag. Dennoch machte man unbeirrt weiter, trotz der grossen Schwierigkeiten, die in den 20er Jahren die Arbeiterschaft im Ruhrgebiet zu bewältigen hatte.
Die katholischen Knappen- und Arbeitervereine und ihre übergeordneten Verbände traten stärkstens ein für ein geordnetes Staatswesen, die konfessionelle Schule, die freie Entfaltung der Kirche und eine christliche Sozialpolitik.
Weitere Mitgliederabwanderungen an neue Vereine - Gründung des Stadtverbandes Bottrop - Einführung der Monatskommunion Im Fuhlenbrock hatte sich das Pfarrektorat St. Ludgerus gebildet und mit ihm ein Knappen- und Arbeiterverein, an den wir 190 Mitglieder abgaben. 1920 wanderten weitere Mitglieder an die Pfarrei St. Josef ab. Um auch die Bottroper Vereine einander näher zu bringen, wurde 1921 der Stadtverband der Knappen- und Arbeitervereine gegründet. Am 11.September 1921 legte Pfarrer Wenner sein Amt als Präses nieder und führte gleichzeitig als neuen Präses Kaplan Wessing ein. Das vierzigjährige Bestehen des Vereins wurde während der Besatzungszeit am 22.April 1923 festlich begangen. |
1933 - 50 Jahre Knappen- und Arbeiterverein St. Cyriakus - Jubiläum und Auflösung - Widerstand
Noch einmal konnte der Verein in der Öffentlichkeit auftreten. Dies geschah zum goldenen Jubelfest am 8.Oktober 1933, nach dem feierlichen Levitenamt und einer Festandacht. Um 16.00 Uhr fand auf dem Trappenkamp ( heute Berliner Platz ) eine große Arbeiterkundgebung statt, auf der der Generalsekretär des Verbandes Westdeutscher Arbeitervereine, Bernhard Letterhaus, die Festansprache hielt.
In diesem Jahr hatten die Nationalsozialisten die Staatsführung übernommen. Was Hunger, Not und Arbeitslosigkeit nicht vermochten, schufen diese über Nacht. Grosse Teile der Bevölkerung wurden unter Druck gesetzt, den Organisationen der Partei beizutreten. Veranstaltungen kirchlicher Vereine in der Öffentlichkeit wurden verboten. Auf Anordnung der Partei wurden im Jahre 1935 dann alle kirchlichen Vereine aufgelöst und das Eigentum wurde von der Gestapo beschlagnahmt.
Jetzt begann die Zeit so manchen stillen Heldentums im Widerstand gegen das Regime. Viele Mitglieder, die sich an führender Stelle der K A B hervor getan hatten, so Prälat Otto Müller, Verbandssekretär Bernhard Letterhaus, Schriftleiter Nikolaus Groß, Arbeitersekretär Gottfried Könzgen und viele andere mussten ihr Leben lassen, weil sie ihrem christlichen Gewissen folgten. Meist unbekannt sind darüber hinaus die wohl zahllosen Beweise der Standhaftigkeit und des Bekennermuts von Priestern und Laien, die sich den totalen Ansprüchen der Partei gegenüber zu behaupten wussten.
Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg
Nach dem Zusammenbruch, inmitten der Zeit der Not und des Elends, fanden sich, nach einem Aufruf des HI. Vaters Pius XII., einige Vorstandsmitglieder zur Wiederaufnahme der Vereinsarbeit zusammen, um die Katholischen Arbeitervereine wieder aufleben zu lassen.
Am 4.November 1945 eröffnete Altvorstandsmitglied Bernhard Hölscher die erste Versammlung, zu der auch Pfarrer Dickmann als Präses erschienen war. Man wählte Bernhard Hölscher zum ersten Vorsitzenden. Vertrauensleute und Bezirksvertreter wurden eingesetzt, und nach kurzer Zeit blühte wieder ein reges Vereinsleben.
In diesen Jahren war der Verein sehr aktiv. Persönlichkeitsbildung und Einsatz in den verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens standen im Vordergrund. Vertreter der K A B wurden in die Selbstverwaltung der Kranken-, Invaliden-, Angestellten- und Unfallversicherung gewählt. Der Verein stellte Vertreter zum Bezirksvorstand, zum Diözesan- und Verbandsausschuss. 800 Jahre St. Cyriakus Bottrop
Am 17.September 1950 konnten wir das Fest des 800-jährigen Bestehens unserer Pfarrgemeinde begehen. St. Cyriakus wurde zur Propsteikirche erhoben. Im November 1951 erfolgte die Einführung von Vikar Eilert als Präses. Durch die Flucht aus den deutschen Ostgebieten und die Zusammenführung der Familien war die Zahl der Gläubigen in St. Cyriakus auf 14.000 angestiegen. Dieses veranlasste den Bischof, neue Kirchen zu bauen.
So entstand an der Eichenstraße St. Elisabeth. Durch diese Abpfarrung wechselten auch 84 Mitglieder, gleichzeitig wanderten 12 Mitglieder zur neuen Pfarre St. Barbara ab. Mit diesem Abgang war der Mitgliederbestand auf 200 zurückgegangen. Auch der Bau der Heilig-Kreuz-Kirche ging seiner Vollendung entgegen. An die neugegründete K A B Heilig Kreuz wurden weitere 87 Mitglieder abgegeben. Der Verein St. Cyriakus hatte jetzt nur noch 113 Mitglieder. Diese Verminderung an Mitgliedern machte sich schon bemerkbar. Die Versammlungen waren nicht mehr so stark besucht.
1958 - Fest des 75-jährigen Bestehens In der Generalversammlung am 9. März 1958 nahm Präses Eilert Abschied und führte als neuen Präses Vikar Mellage ein. Nach Bernhard Hölscher, Peter Schönberger und Willi Müthing wurde Josef Lüke 1958 der vierte Vorsitzende nach der Neugründung.
Im Oktober 1958 wurde das 75-jährige Bestehen der KAB St. Cyriakus gebührend gefeiert. Ein Blick in die Festfolge zeigt uns ein umfangreiches Programm.
Samstag, 11. Oktober, Messe für die verstorbenen, gefallenen und vermissten Mitglieder. Die Predigt hielt Kaplan Brinkrolf.
Kranzniederlegung an den Gräbern von Pastor Wenner, Vikar Schonnebeck und Josef Scheiermann. Ein Theater-Abend im Kolpinghaus, "Wovon die Menschen leben", aufgeführt von der Laienspielschar der Kolpingfamilie Bottrop-Mitte unter Mitwirkung des Kirchenchores beendete den Tag.
Der Sonntag, 12.Oktober, begann mit einer Festmesse mit gemeinschaftlicher Kommunion. Festprediger war Augustinerpater Dr. Mack, Essen. Nach dem Frühstück im Kolpinghaus folgte eine Feierstunde zu Ehren der Gold- und Silberjubilare.
Die Festrede beim Festakt am Nachmittag hielt der Bundesminister für Familien- und Jugendfragen Dr. Würmeling. Abends fand ein Familienabend mit Tanz statt.
Den Abschluss der Festlichkeiten bildete ein Nachmittag mit Kaffee für die Frauen der Mitglieder am Montag, dem 13.Oktober 1958.
In unserer Situation geht es um die Erneuerung der gesellschaftlichen Ordnung.
Es muss eine politische, soziale und wirtschaftliche Ordnung geschaffen werden,
die immer mehr im Dienst des Menschen steht. Sie muss dem einzelnen wie den
Gruppen dazu helfen, die ihnen eigene Würde und Eigenständigkeit zu behaupten und zu entfalten.Aus dem Grundsatz- und Aktionsprogramm der KAB Deutschlands, Ziffer 66
Allgemeine Vereinsmüdigkeit, der Rückzug vieler Menschen in ihr Privatleben, zunehmende Abkehr von der Kirche und ihren Organisationen hielten vor allem junge Leute mehr und mehr davon ab, sich auf christlicher Grundlage zu engagieren. Im November 1960 verabschiedete sich Vikar Mellage. Sein Nachfolger, Kaplan Ohters, wurde im Januar 1961 eingeführt.
Am 11. Februar 1962 wurde Bernhard Hölscher auf Grund seiner Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Das Priesterhilfswerk und das Invalidenwerk sind u.a. seinem Einsatz zu verdanken.Neuer Vereinsname - Abschied von Propst Dickmann
Die Änderungen im Berufsleben und die damit verbundene Verlagerung vom Arbeiter zum Angestellten, zum Arbeitnehmer, machten eine Umbenennung vom Arbeiterverein in "Katholische Arbeitnehmer Bewegung" notwendig. Die zunehmende Integration der Frauen erforderte eine Anerkennung der Frauen als Vollmitglieder, die von uns, unter unserem Präses Kaplan Ohters, sehr stark verlangt wurde.
Ein besonderer Höhepunkt in der Vereinsarbeit war die Feier des 80-jährigen Bestehens im Jahre 1963, wobei jedoch der Festakt im Kolpinghaus in einem kleinen Rahmen, gestaltet wurde. Im gleichen Jahr wurde Josef Josfeld zum neuen Vorsitzenden gewählt.
Mit einem feierlichen Hochamt in der Propsteikirche verabschiedete sich Propst Dickmann von seiner Gemeinde.
In einer kurzen Predigt beteuerte Kaplan Ohters, dass die Gemeinde und Propst Dickmann geistig immer verbunden sein würden. Vikar Bettray sagte bei der Abschiedsfeier im Kolpinghaus, dass die Bande, die den Propst mit allen Vereinen, Gruppen und Familien verknüpften, vielfältig seien. Beim Lösen müsse behutsam verfahren werden, damit nichts zerstört werde. Die Kunde vom Abschied des Propstes habe viele betrübt.
An der Jahreshauptversammlung im März 1964 nahm bereits Propst Josef Keul, der neue Pfarrer an St. Cyriakus, teil. Er erwähnte dabei zum ersten Mal die Arbeit des Pfarrausschusses ( heutiger Pfarrgemeinderat ) und bat um Mitarbeit und Unterstützung. Als Delegierter wurde der neugewählte 2.Vorsitzende in dieses Gremium entsandt.
In der gleichen Versammlung wurde wegen des schlechten Besuchs der Monatsversammlungen beschlossen, diese in Zukunft nicht mehr am Sonntagmorgen, sondern abends, und zwar am Herz-Jesu-Freitag, durchzuführen.
In den Anlagen unseres Vereinsmitgliedes Bernhard Schäfers feierten wir am 19.Juli 1964 ein Kinder- und Sommerfest. Dieser Tag wird als besonders schöner Tag unseres Vereinslebens weiterbestehen. Unvergessen bleibt u.a. auch unser Ausflug nach Emsdetten, wohin uns die dortige K A B eingeladen hatte.
Das Ferienwerk unserer Pfarrgemeinde, das mehrere Jahre hindurch Familien und Jugendlichen in besonderen Ferienlagern in Marul / Vorarlberg erlebnisreiche Ferien ermöglichte, war zu einem großen Teil der tatkräftigen Unterstützung von Mitgliedern unserer K A B zu verdanken, besonders aber unserem Präses Kaplan Ohters. Dieser wurde 1966 als Pfarrer nach Gelsenkirchen-Rotthausen-Düppel versetzt; Kaplan Happe übernahm seine, Nachfolge.
1966 konnten aus dem Fonds des Priesterhilfswerkes der KAB 1.000; DM als Hilfe nach Südamerika überwiesen werden.
Die Vereinsarbeit ging weiter mit Bildungsarbeit, wobei gerade die Vorträge unseres Präses großen Anklang fanden. Es zeigte sich aber auch, dass sich der gewählte Zeitpunkt für die Monatsversammlungen bewährte, indem eine steigende Teilnehmerzahl festgestellt werden konnte, dieses um so mehr, was die Teilnahme unserer Frauen betraf.
1969 wurde Präses Kaplan Happe verabschiedet. Er ging als Pfarrer nach Gelsenkirchen-Horst. Die Spenden vieler Mitglieder für das Priesterhilfswerk hatten uns in die Lage versetzt, weitere Beträge an Priester in der Diaspora und der Mission zu geben.Festwoche zum 90-jährigen Bestehen
Das Jahr 1973 stand im Zeichen der 90. Wiederkehr der Gründung der K A B St. Cyriakus. In Zusammenarbeit mit dem Pfarrgemeinderat und der Pfarrcaritas wurde die Jubiläumswoche gestaltet. Ein Tanzabend für die Pfarrgemeinde am 13.Oktober 1973 eröffnete diese Woche. Ein froher Nachmittag für die älteren Mitglieder unserer Gemeinde, der im evangelischen Gemeindehaus stattfand, war für alle Teilnehmer ein besonderes Erlebnis. Abschluss und Höhepunkt der Festwoche war der Sonntag. Der Festgottesdienst in der Propsteikirche wurde gestaltet unter Mitwirkung des Kirchenchores. Viele Gäste und Bannerabordnungen waren erschienen. Die Festpredigt hielt unser früherer Präses Pfarrer Ohters. Festredner im anschließenden Festakt war Diözesanssekretär Josef Büker.
1975 wurde Kaplan Hullermann Präses unserer Gemeinschaft, nachdem wir lange Zeit ohne Präses auskommen mussten. In Propst Keul aber hatten wir ( nicht nur ) während dieser Zeit einen väterlichen Freund, der immer für uns da war. Im gleichen Jahr war das Pfarrheim - West fertiggestellt worden, in dem wir endlich eine feste Tagungsstätte fanden. Die Mitarbeit unserer Mitglieder im Pfarrgemeinderat war schon seit Jahren gegeben. Das grösste Mass an Arbeit aber hatten die Vertrauensmänner und der Obmann der Alten- und Rentnergemeinschaft.
Hermann Tebernum konnte 1976 auf eine 25-jährige Tätigkeit als Kassierer zurückblicken, was der Verein entsprechend würdigte.
Die Teilnahme an unseren Veranstaltungen war wieder sehr gut. Zu unseren Versammlungen hatten aber auch alle interessierten Nichtmitglieder immer Zutritt.Wallfahrt nach Banneux - neue Mitglieder - Freude und Leid
Als Höhepunkt aller Veranstaltungen erwies sich die Wallfahrt nach Banneux / Belgien am 4.Juli 1976. Erstmals nach vielen Jahren hatten wir unsere Mitglieder und die Pfarrgemeinde dazu aufgerufen. Das Interesse war groß. Diese Wallfahrt wird nach einer Wiederholung in 1977 jetzt alle 2 Jahre durchgeführt und ist fester Bestandteil unserer Vereinsarbeit.
Im Jahre 1977 konnten wir 12 neue Mitglieder in unseren Kreis aufnehmen. Leider reicht diese Zahl nicht aus, den natürlichen Abgang vieler älterer Mitglieder auszugleichen. Uns fehlen junge Menschen, junge Familien, doch sind diese z.Zt. für Vereinsarbeit nicht zu begeistern.
Unser Ehrenpräses Propst Dickmann feierte im selben Jahr das 60-jährige Priesterjubiläum. Bald danach konnten wir ihn nur noch auf seinem letzten Gang begleiten. Im Pfarrgemeinderat waren wir bis zu den Neuwahlen am 30.Oktober 1977 mit zwei Mitgliedern vertreten. Nach der Wahl gehörten 5 KAB Mitglieder diesem Gremium an. Die Feier des 40-jährigen Priesterjubiläums unseres Propstes Josef Keul war für uns ein besonderer Freudentag.
1978 wurde Präses Kaplan Hullermann versetzt. Der vorgesehene Gesprächsabend im März wurde zum Abschiedsabend nach einer Messfeier und einem herzlichen Dank für seine äußerst erfolgreiche Tätigkeit in unserer Gemeinschaft.
Eine große Zahl unserer Mitglieder nahm an den festlichen Tagen im Bistum Essen aus Anlas des Bistums- und Bischofsjubiläums teil. Besonders die Feiern am 1. und 12.Oktober 1978 in der Grugahalle und in der Domkirche fanden starke Beachtung. Bemerkenswert war aber auch unser Tagesausflug in die nähere Umgebung von Haltern, der mit einem Gottesdienst in der Wallfahrtskirche auf dem Annaberg begonnen wurde.
1979 wurde Kaplan Paetz neuer Präses unseres Vereins. Am 16. und 17. Februar 1980 verbrachten wir mit ihm ein Wochenende im Schwesternhaus in Gemen. Kaplan Paetz behandelte in drei Abschnitten die Themen "Dankbarkeit", "Menschenfreundlichkeit" und "Für andere da sein". Wir feierten gemeinsam Messopfer und hatten in der Stille des Hauses auch Zeit, das Gehörte zu überdenken. Im Herbst desselben Jahres wurde Kaplan Paetz versetzt.Und die Zeit schreitet schnell!
Am 31.05.1981 haben wir unseren Propst Josef Keul verabschiedet, der in den Ruhestand ging. Ein bisschen Wehmut, wohl auch Trauer, wer weiss, wasden Einzelnen bewegte. 18 Jahre war Propst Keul unser Pfarrer. Freud und Leid haben wir miteinander getragen, haben in den Jahren mit ihm gearbeitet, mit ihm gefeiert. Jetzt ging er weg. Herzlicher Dank für alles, was er für uns und mit uns getan hat, begleitet ihn.
Der "Neue", Propst Werner Dürdoth, wurde am 5.Juli 1981 feierlich in sein Amt als Pfarrer von St. Cyriakus eingeführt und von der Gemeinde herzlich begrüsst.
Jetzt hatten wir wieder einen "Alten" und einen "Neuen" Propst.
Vielfache Betätigungen unserer Mitglieder über die vereinsinterne Arbeit hinaus haben sich im Laufe der Zeit ergeben, so dass der Vorsitzende Josef Josfeld in dem Tätigkeitsbericht für 1981 erwähnen konnte:" Wenn ich mich hier in diesem Kreis umsehe, kann ich feststellen, dass fast alle irgendwie im sozialen Dienst tätig sind; in der Betreuung älterer und kranker Menschen, im Krankenbesuchsdienst und darüber hinaus in verschiedenen Funktionen der Gemeinde ". Darüber wollen wir uns freuen und dankbar sein. Dankbar auch besonders für die weise Voraussicht der Männer, die vor 100 Jahren diese Bewegung gründeten, dankbar allen, die sich in den vielen Jahren für die Ziele dieser Bewegung eingesetzt haben.
Seit den Gründerjahren hat sich vieles geändert, vieles aber bleibt noch zu tun, um die christlich -sozialen Ziele zu erreichen.
Freuen wir uns, dass wir dafür tätig sein dürfen.
30. Oktober 1983: 100 Jahre KAB St. Cyriakus
" Gott segne die christliche Arbeit "