22. Die letzten Jahre im Bistum Münster
1956-1957


1956

Die Generalversammlung am Sonntag, dem 5. Februar 1956, wurde im Westfälischen Hof durch den 2. Vorsitzenden August Wener eröffnet. Er bat die Versammelten, von seiner Wiederwahl in den Vorstand Abstand zu nehmen, da er das Amt aus bestimmten Gründen nicht mehr ausüben könne. Kassierer Jakob Lassak gab den Kassenbericht und verlas, da der 1. Vorsitzende Bruno Zibell aus gesundheitlichen Gründen schon vor der Generalversammlung sein Amt niedergelegt hatte, die Namen der im letzten Jahre verstorbenen

Mitglieder und gedachte ihrer durch ein stilles Gebet. Es waren 11 aktive Mitglieder, die der Tod aus unseren Reihen riß.
Durch die Neugründung der KAB St. Barbara verlor die KAB Herz-Jesu weitere 129 Mitglieder. Ein trauriges Bild ergab die Aufteilung der Mitglieder in Altersstufen: Nur 10 Prozent aller unserer Mitglieder steht im Alter von 25 bis zu 60 Jahren, während der übrige Teil schon über 60 Jahre alt ist.
Die Wahl des neuen Vorstandes brachte allerhand Veränderungen. So wird unsere KAB im neuen Geschäftsjahr folgende Führung haben:
1. Vorsitzender: Jochen Klossok, 2. Vorsitzender: Hans Düngelhoff, Schriftführer: Willi Lassak, 1. Kassierer: Jokob Lassak, 2. Kassier: Karl Wuff, Beisitzer: Sobik und Schneider, Delegierte: Rentmeister, Grobetz, Kerkhoff und Düngelhoff, Fahnenabordnung: Weiner, Kerkhoff sen. und Sobeck, Vergnügungsausschuß: Raschtzik, Neumann und Uhlenbrock.
Bezirkssekretär Josef Köhler überreichte im Auftrage der KAB-Diözesanleitung unserem Kassierer Jakob Lassak, heute 85jährig und seit 1910 Kassierer in der Arbeiterbewegung, eine Ehrenurkunde für besondere Verdienste in der KAB. Anschließend hielt Josef Köhler ein Referat zum Theama: "Die KAB in der Verantwortung unserer Tage".
Den Abschluß der Jahreshauptversammlung bildete eine kurze Ansprache unseres Präses, Kaplan Felix Nienhaus, in der er allen, insbesondere dem alten Vorstand, für die geleistete Arbeit dankte und den neuen Vorstand bat, im neuen Vereinsjahr ruhig, sachlich und vertrauensvoll die Geschicke der KAB Herz-Jesu zu lenken und zu leiten.
In der Mitgliederversammlung am 11. März 1956 sprach Josef Rentmeister über "Die sozialen Einrichtungen der Arenberg-Bergbau G.m.b.H.". Sein Vortag fand bei den Zuhörern großes Interesse.
Die Mitgliederversammlung am Sonntag, dem 15. April 1956, war so stark besucht, daß der kleine Saal des Westfälischen Hofes fast zu klein war, um alle Zuhörer zu fassen; denn ein Sohn unserer Pfarrgemeinde, Pater Erich Stottok S.V.D., hielt einen Vortrag über sein Missionsgebiet auf den Philippinen.
Hans Düngelhoff gab in der Mitgliederversammlung am Sonntag, dem 10. Juni 1956, einen klaren Überblick über die Leistungen des Verbandes der westdeutschen KAB. Am Schluß seines Vortrages bat der Referent für unsere Bewegung eifrig zu werben.
Im zweiten Teil der Versammlung führte Pfarrer Heinrich Telohe als neuen Präses Kaplan Franz Düsterhus in sein Amt ein. Nach einer kurzen Andacht um 14.00 Uhr machten sich am 12.8.1956 die Kinder unserer KAB unter Marschmusik auf den Weg in Richtung.

Aus Anlaß des bevorstehenden
85. Geburtstages
des Kassierers Jakob Lassak
wurde bei der Generalversammlung am 5. Februar 1956
dieses Foto aufgenommen

 

 Stehend (von links): Josef Grobetz, August Wener, Ewald Sobik, Albert Pyschny, Karl Wuff,
Josef Rentmeister, Johannes Riediger,
Paul Weiner, August Zuber.
Sitzend (von links): Hans Düngelhoff, Jakob Lassak, Kaplan Felix
Nienhaus, Joachim Klossok, Willi Lassak.

Fuhlenbrock, um dort am Kinderfest teilzunehmen. Der Vorstand bedankte sich besonders bei Leo Neumann vom Vergnügungsausschuß für Vorbereitung und Durchführung dieses großartigen Kinderfestes.
Peter Schönberger, Ratsherr der Stadt Bottrop, hielt in der Mitgliederversammlung am Sonntag, dem 14. Oktober 1956, einen Vortrag über die Aufgaben des Stadtrates.
Am 30. Oktober 1956 fand der Altentag der KAB Herz-Jesu statt. Um 16.30 Uhr öffnete der Westfälische Hof seine Pforten, um alle über 70 Jahre alten Mitglieder einzulassen, die die KAB mit dieser Feier zu ehren gedachte. Josef Rentmeister begrüßte anstelle des 1. Vorsitzenden Jochen Klossok die Erschienenen und sagte: "Wenn Ihr auch alt sein, so seid ihr doch ein bindendes Glied in unserer Kette. Denn an Euch liegt es, uns die Jugend wiederzubringen!" Unser Präses, Kaplan Franz Düsterhus, fand gute und lobende Worte über das gesegnete und weise Alter. Nach dem Kaffeetrinken sorgte Andreas Wojak mit seiner Gruppe für Frohsinn und Heiterkeit. Die Leitung des wirklich gelungenen Festes lag bei Leo Neumann und dem Festausschuß.
Am Abend des 4. November 1956 hielt unser Präses, Kaplan Franz Düsterhus, einen interessanten und spannenden Vortrag über seine Reise nach Rom. Da er so zahlreiche, schöne Lichtbilder hatte, einigte man sich darauf, auf der nächsten Monatsversammlung am 9. Dezember einen zweiten Teil dieser Romreise mitzuerleben.


1957

Willi von Darl hielt in der Mitgliederversammlung am Sonntag, dem 13. Januar 1957, einen Vortrag über die neue Rentenreform.
In der Generalversammlung der KAB Herz-Jesu am Sonntag, dem 10. Februar 1957, brauchte nur der Schriftführer neugewählt zu werden. Willi Lassak erklärte sich mit seiner Wiederwahl einverstanden, wies aber darauf hin, dieses Amt nur noch für ein Jahr ausführen zu können, da er im nächsten Jahr zum neuen Bezirk Heilig Kreuz gehöre.

Der Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:
1. Vorsitzender: Jochen Klossok, 2. Vorsitzender: Hans Düngelhoff, 1. Kassierer: Jakob Lassak, 2. Kassierer: Karl Wuff, Schriftführer: Willi Lassak, Beisitzer: Sobik und Schneider, Delegierte: Düngelhoff, Rentmeister, Kerkhoff, Grobetz, Fahnenabordnung: Kerkhoff, Weiner, Sobik,

Vergnügungsausschuß: Weiner und Neumann.
Der Redakteur der Zeitschrift: "Mann in der Zeit", Herr Meier, wurde durch den 1. Vorsitzenden Jochen Klossok begrüßt. Herr Meier hielt eine kurze Ansprache über Sinn und Zweck dieser Zeitschrift, die einmal im Monat erscheint und zum Preise von 25 Pfg. zu erwerben ist. Er bat, diese Zeitschrift in unserer Bewegung verbreiten zu können. Nach dem

Kassenbericht hielt unserer Senior, Kassierer Jakob Lassak, die Totenehrung und verlas dabei die Namen der 13 Mitglieder und der 3 Frauen, die im vergangenen Vereinsjahr verstorben waren. Anschließend hielt der Präses, Kaplan Franz Düsterhus, eine kurze Ansprache, in der er dem Vorstand und allen Mitgliedern für ihre Mitarbeit im Verein herzlich dankte.
Auch der 1. Vorsitzende sprach sein
Dankeswort und ermunterte zur weiteren guten und sorgfältigen Mitarbeit.
In der nun folgenden Aussprache stellte das Mitglied Stottok den Antrag, Vorstand und Verein solle sich noch mehr für die Jugend einsetzen. Bruno Zibell bat alle Anwesenden, daß jeder bis zur nächsten Generalversammlung wenigstens ein Mitglied werben möge. Er selbst wolle, da er sich von seiner Krankheit gut erholt habe, wieder aktiver mitarbeiten und somit dem Vorstand und unserer gesamten Bewegung helfend zur Seite stehen. Auch stellte er den Antrag, man solle die neueingetretenen Mitglieder wieder, wie es früher üblich gewesen sei, vor dem Präses über dem Banner das Treuegelöbnis ablegen lassen. Nach Besprechung weiterer Verfahrensfragen hielt der Bezirksgruppensprecher der Werkmannschaft Georg Schubert ein Kurzreferat, in dem er betonte, man müsse die Jugend mehr und mehr zur Mitarbeit in unserer KAB heranziehen; denn, so führte er aus, jede Bewegung, der die Jugend fehle, sei von vornherein zum Sterben verurteilt.
In der Mitgliederversammlung am Sonntag, dem 12. Mai 1957 sprach Hans Düngelhoff über die "Aktion '57" und über "Die Wahlpflicht" in heutiger Zeit".
Vor nur wenigen Mitgliedern, die zur Versammlung am Sonntag, dem 17. Juni 1957, um 10.00 Uhr im Westfälischen Hof erschienen waren, berichtete Hans Düngelhoff vom Diözesantag der KAB in Rhein-hausen, den man als einen großen Erfolg für die Arbeiterbewegung bezeichnen könne.
"Ein trauriges Ereignis", so eröffnete der 1. Vorsitzende Jochen Klossok am Sonntag, dem 28. Juli 1957, die Monatsversammlung, "führt uns heute hier zusammen. Wieder müssen wir Abschied nehmen von unserem Präses. Es ist geradezu fatal; denn beinahe jährlich hatten wir im letzten Jahrzehnt in der KAB Herz-Jesu eine PräsesVerabschiedung und -Einführung."
Der Präses, Kaplan Franz Düsterhus, begründete sein Scheiden: Weil er Religionslehrer an der Berufschule in Bottrop werde, gehöre er somit zu einer anderen Pfarre. Dann hielt er sein Referat zum Thema: "Ist der historische Materialismus noch mit der heutigen Zeit zu vereinbaren?"
Der erste Vorsitzende Jochen Klossok dankte dem Präses und bat ihn, die KAB Herz-Jesu auch in der neuen Pfarre nicht zu vergessen.

In der Mitgliederversammlung am Sonntag, dem 8. September, hielt Rechtsanwalt Bernhard Roghmann zu den bevorstehenden Wahlen zum dritten deutschen Bundestag am 15. September 1957 ein Tischgespräch.
In diesen Wahlen erhielt die CDU/CSU die absolute Mehrheit. Das dritte Kabinett Adenauer wurde aus Mitgliedern der CDU/CSU und der DP gebildet. Wirtschaftsminister Erhard wurde auch Vizekanzler. Die Regierungserklärung wandte sich vor allem wirtschaftspolitischen Themen zu.
Am Sonntag, dem 13. Oktober 1957, eröffnete der 1. Vorsitzende Jochen Klossok im Westfälischen Hof die Mitgliederversammlung und begrüßte unseren neuernannten Präses, Herrn Kaplan Wilhelm Horstmann und den Referenten des Tages, Herrn Kaplan Heinrich Brinkrolf. Im Auftrage und im Namen von Prälat Wilhelm Mertens und Josef Köhler, die beide verhindert waren zu erscheinen, führte Hans Düngelhoff den neuen Präses in sein Amt ein. In seinem Dank-und Grußwort sagte der neue Präses: "... leider bin ich auf dem Gebiete der KAB und der Männervereinigungen ein Neuling. Doch ich bin gewillt, bei Ihnen zu lernen und zum Wohle der Katholischen Arbeiterbewegung Herz-Jesu zu arbeiten!" Ferner drückte er die Hoffnung aus, länger als seine drei letzten Vorgänger das Präses Amt verwalten zu dürfen.
Kaplan Heinrich Brinkrolf hielt nun sein Referat zu dem Thema: "Arbeitszeit-Entwicklung und -Gestaltung". Er zeigte an Beispielen, wie es durch lange Arbeitszeit und Schichtsystem in vielen Familien kein gemeinsames Leben, kein Gespräch, kein gemeinsames Mahl und Gebet mehr gäbe.

Die Vernichtung des Sonntags aber bringe die Zerstörung der Familie und den Bankrott des Gemeinschaftslebens für alle, auch für die Nichtchristen, mit sich. Bei den Bemühungen, den Sonntag wirklich zu leben, müsse die KAB bahnbrechend sein. Es gelte daher, diesen Tag von Versammlungen und Veranstaltungen freizuhalten und ihn Gott und der Familie zu widmen. Anhand von Lichtbildern erläutete er die Veränderung der Lebensweise der Menschen durch die Entwicklung der neuzeitlichen Technik.
Am Donnerstag, dem 15. Oktober 1957, fand wiederum ein Altentag der KAB Herz-Jesu statt, der unter der Leitung der Ausschußmitglieder Leo Neumann und H. Niewerth für alle Teilnehmer ein gelungenes Fest wurde. In der Monatsversammlung am Sonntag, dem 10. November 1957, hielt Studienrat Ferdinand Pieper ein Tischgespräch zum Thema: "Grundfragen der christlichen Gesellschaftsordnung".
Die Kinder der KAB-Mitglieder fanden sich am Freitag, dem 6. Dezember 1957, zu einer Nikolausfeier im Westfälischen Hof ein.

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