Aus der Geschichte der KAB Herz-Jesu Bottrop

Die Entwicklung der katholischen Arbeitnehmer-Bewegung in Bottrop


Um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts lebten im Gebiet, das sich ungefähr mit dem des heutigen Stadtdekanates Bottrop (Bottrop ohne Kirchhellen) deckt, nicht mehr als 2 200 Menschen, die sich hauptsächlich vom Ackerbau ernährten.
Ein großer Teil der Bottroper jener Zeit wohnte in den Häusern, die sich um die alte St. Cyriakus-Kirche scharten. Der andere Teil war in den Bauerschaften Fuhlenbrock, Eigen, Lehmkuhle, Batenbrock, Boy und Welheim ansässig.
Während die Welheimer und die Bewohner der Boy in der Kapelle der Deutschordenskommende den Gottesdienst mitfeiern konnten, hatten die Angehörigen der anderen Bauerschaften einen weiten, und bei schlechtem Wetter auch beschwerlichen Weg zur Pfarrkirche.

Die friedliche Beschaulichkeit der Landgemeinde Bottrop ging ihrem Ende zu, als im Jahre 1856 Essener Kaufleute die Arenberg'sche Aktiengesellschaft gründeten, in der Absicht, auch auf Bottroper Gebiet Steinkohle zu fördern. Damit war der erste Schritt auf dem Wege zur Industriestadt getan. Auf der Schachtanlage Prosper I - damals noch zu Dellwig gehörig - begann 1863 die Förderung.kab herz jesu kirche

Im gleichen Jahre gründeten Bergleute in Welheim einen Knappenverein und stellten ihn unter den Schutz des heiligen Antonius von Padua.
An der Pfarrkirche St. Cyriakus wurde 1871, nachdem die Einwohnerzahl von Bottrop schon stark zugenommen hatte, eine marianische Arbeiter-Kongregation gegründet.
Wegen der bald einsetzenden Behinderung des kirchlichen Lebens durch den "Kulturkampf" der Bismarck-Regierung mußten diese beiden Vereine bis 1883 allein die ständische Heimstatt für die nun zahlreich nach Bottrop strömenden Arbeiter bieten.

Sobald der staatliche Druck sich etwas gemildert hatte, wurde am 14. Januar 1883 an der St. Cyriakus-Kirche ein Knappenverein gegründet, der der Gottesmutter geweiht wurde. Präses war Pfarrer Karl Englert, Vizepräses Vikar Friedrich Beelert.
Um den vorwiegend aus den Kreisen Ratibor und Rybnik stammenden Oberschlesiern die Möglichkeit zu bieten, heimatliches Brauchtum und muttersprachliche Gewohnheiten zu pflegen, wurde 1886 der St. Barbara Knappen-Verein gegründet, dessen Präses Vikar Friedrich Beelert wurde.

An der St. Johannes-Kirche in der Boy bildete sich 1903 ein Knappen- und Arbeiterverein, der sich unter den Schutz des hl. Josef stellte.
Am 12. November 1905 wurde im alten Kolpinghaus der "Mährische katholische Arbeiterverein St. Cyrill und Method" gegründet.
Gründerpräses war Kaplan Karl Vennekamp von Herz-Jesu der später auch Präses des St. Barbara-Knappenvereins wurde.

Beide Vereine waren für das gesamte Gemeindegebiet Bottrop zuständig und der Herz-Jesu-Kirche zugeordnet.
Im Jahre 1906 wurde die Männerkongregation der Herz-Jesu-Pfarre gegründet. Ebenfalls 1906 traten in Bottrop-Liebfrauen der Arbeiterverein St. Josef und in der Boy der Arbeiterverein St. Adalbert ins Leben. Für die Arbeiter polnischer Sprache wurde 1909 an der Liebfrauenkirche ein eigener Verein gegründet.Das Jahr 1910 hat zwei Neugründugen zu verzeichnen:
den St. Marien-Knappenverein an der Liebfrauenkirche und den Knappen- und Arbeiterverein St. Michael für die Herz-Jesu-Pfarre. Im Jahre 1917 gründete die St. Ludgerus-Gemeinde ihren Arbeiterverein und im Jahre 1920 bildete sich durch Abzweigung von dem Verein der Herz Jesu-Pfarre in der Gemeinde St. Michael der Knappen- und Arbeiterverein St. Georg. Im gleichen Jahre wurde an der St. Josephs Kirche ein eigener Knappen- und Arbeiterverein gegründet.

Im Jahre 1921 schlossen sich mit Ausnahme des mährischen und der polnischen Vereinigungen die Vereine zu einem Unterbezirk des Bezirksverbandes Gladbeck unter dem Namen "Stadtverband der katholischen Knappen- und Arbeitervereine Bottrop" zusammen. Eine Statistik aus dem Jahre 1931 weist für das Jahr 1930 in den 9 deutschen Vereinen eine Gesamtzahl von 2 901 Mitgliedern auf.
"Wichtiger aber," so schreibt der Stadtverbandspräses, Vikar Aloys Schonnebeck, im Jahre 1931 zu dieser Statistik, "wichtiger als die nackten Zahlen, die an sich auch eine beredete Sprache reden, scheint der Geist zu sein, der in den einzelnen Vereinen sowie im Stadtverbande lebte und lebt.
Das ist der Geist des großen Mainzer Arbeiterbischofs Wilhelm Emmanuel v. Ketteler, dessen Lehren und Anregungen die Gründung von christlich-sozialen Arbeitervereinen zu danken ist, den Vorläufern unserer heutigen Arbeitervereine. Das ist nicht zuletzt der Geist des großen hochgesinnten Papstes Leo XIII., der durch sein erhabenes Rundschreiben Rerum novarum die Bestrebungen Kettelers weiter förderte und in einem einheitlichen Programm die leitenden Grundsätze zusammenstellte und als bindende Regel der Welt verkündete, um mit aller Kraft die Ordnung der menschlichen Gesellschaft im Geist Christi zu erneuern.

Das ist der Geist jener Lebensauffassung die allen Gläubigen von der Kirche verkündet wird und unter derer Leitung die Mitglieder der Kath. Knappen- und Arbeiterverein ihre berechtigten Bestrebungen zur Verwirklichung bringen wollen.
Die Ziele der Arbeit in den Vereinen waren und sind die Weckung und Förderung eines echt katholischen Tatchristentums unter den Mitgliedern, war die Pflege des katholischen Familienlebens, war die Erziehung der Mitglieder zur rechten Volksgemeinschaft, zur verständnisvollen Mitarbeit im öffentlichen Leben, zum mutigen Eintreten für die soziale und wirtschaftliche Besserstellung des schwer bedrängten Arbeiterstandes, war das Streben, im Lichte und durch die Mittel der katholischen Lebensauffassung den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wert des Arbeiters dem Arbeiter selbst zum Bewußtsein und bei den übrigen Ständen zur Anerkennung
zu bringen und andererseits  die Arbeiter bereitwillig und stark zu machen zur freudigen Pflichterfüllung gegenüber dem eigenen Stand und der gesamten Gesellschaft. Den Vereinszielen dienten die Vorträge in den Monatsversammlungen, der Unterricht durch Kurse, dienten religiöse Einkehrtage und Exerzitien, dienten Familienabende und Vereinsfeste, dienten die wöchentliche Unterweisung durch die Westdeutsche Arbeiterzeitung, dienten die Sparbestrebungen zur Erwerbung einer gesunden und gesicherten Wohnung, womöglich eines eigenen Heimes. Politisch orientierte sich die Mitgliedschaft des Stadtverbandes zu der Partei, deren Ziel und Richtschnur all ihrer Tätigkeit das Gesamtwohl aller Stände des gesamten Volkes ist, zu der Partei, die den religiösen Anschauungen der Katholiken gerecht wird und ein freies Wirken der Kirche im Volke ermöglicht: zur Zentrumspartei."

Es war nicht das frühere Eintreten für die Zentrumspartei allein, das wenig später die Nazi-Machthaber geradezu allergisch gegen die katholischen Arbeitervereine werden ließ. In diesen Vereinen fanden sie entschiedene Gegner ihrer Ideologie. Die katholischen Arbeiter waren durch Schulungen und Vorträge lange darauf vorbereitet, den Friedens-Schalmeien der NS-Propagandaredner zu mißtrauen und hinter die Maske vom "positiven Christentum" dieser Partei zu schauen.
Knapp zweieinhalb Jahre nach der "Machtübernahme" wurden die katholischen Arbeitervereine im September 1935 von den Nationalsozialisten aufgehoben, ihr Eigentum beschlagnahmt und ihre führenden Priester und Laien bespitzelt und verfolgt. Für zehn ereignisreiche Jahre wurde die Vereinsarbeit unterdrückt.
Trotz der schweren Not der Nachkriegsjahre setzte 1945 im katholischen Vereinswesen ein Frühling ein, der bis in die hohen Jahre des "Wirtschaftswunders" hineinblühte.
Zechenstillegungen, Umschulungen, Verlegung des Arbeitsplatzes und auch die Fernsehgewohnheiten bremsten den Schwung der Nachkriegsjahre. Die Mitgliederzahlen stagnierten. Große Selbstdarstellungen der Vereine - Wallfahrten vielleicht ausgenommen - sind seltener geworden.
Dabei ist das Angebot an Literatur und Schulungskursen für die Aktiven" heute so gut und gefächert wie kaum je zuvor. Das Durchschnittsalter der Mitglieder wächst dennoch von Jahr zu Jahr. Es ist und bleibt Aufgabe eines jeden KAB-Mitglieds, neue Mitglieder zu werben, damit auch in Zukunft "der Verein an Zahl und Tatkraft zunehme".

Die Herz-Jesu-Gemeinde Bottrop und der Knappen- und Arbeiterverein St. Michael

1. Zur Vorgeschichte der Gründung

Nachdem am 28. Oktober 1902 Bischof Hermann Dingelstad die HerzJesu-Kirche geweiht hatte, wurde Vikar Friedrich Beelert von St. Cyriakus, ein gebürtiger Bottroper von der Horster Straße 3. Pfarrektor der jungen Gemeinde. Da Beelert Präses des St. Barbara-Knappen-Vereins seit der Gründung im Jahre 1886 war und die meisten Oberschlesier im Bezirk der Herz-Jesu-Gemeinde wohnten, wurde der Sitz dieses Vereins von St. Cyriakus nach Herz-Jesu verlegt. Im Jahre 1910 zählte dieser Knappenverein 700 Mitglieder.
Seit dem Tode des Gründerpräses Pfarrer und Ehrendomherr Karl Englert, am 21. Februar 1887, war Vikar Beelert auch Präses des 1883 gegründeten Marien-Knappen-Vereins der St. Cyriakus-Pfarre. Am 8. Februar 1903 wurde Vikar Joseph Vorholt sein Nachfolger und Rektor Beelert Ehrenpräses. Während alle "polnischen Knappen" aus Bottrop zu Herz-Jesu gehörten, gingen die "deutschen Knappen" aus der Herz-Jesu-Gemeinde weiterhin in ihren Verein an St. Cyriakus.
Im Gemeindegebiet lebten zahlreiche Familien und einzelne Arbeiter aus dem südlichen Teil des Kreises Ratibor, dem späteren "Hultschiner Ländchen". Im Gegensatz zu den anderen Oberschlesiern aus dem Bistum Breslau gehörten deren Geburtsorte zum Erzbistum Olmütz. Ihre Haussprache war das Mährische. Für diese Gemeindemitglieder wurde 1905 der "Mährische katholische Arbeiterverein St. Cyrill und Method" gegründet, der bald 150 Mitglieder zählte. Der Erzbischof von Olmütz sandte regelmäßig Priester zum Beichthören und zur jährlichen Mission. Während die Arbeitervereine "St. Barbara" und "St. Cyrill und Method" kirchliche Standesvereine im Sinne der heutigen KAB waren, handelte es sich um die 1906 an der Herz-Jesu-Kirche gegründete "Marianische Arbeiterkongregation" um einen Verein rein kirchlichen Charakters, der aber ein reges Leben im religiösen Sinne entfaltete. Im Jahre 1910 hatte er 120 Mitglieder.
Der Schematismus für das Bistum Münster gibt für das.Jahr 1910 die Mitgliederzahl des Knappenvereins von St. Cyriakus mit 679 an. Diese hohe Zahl ließ den Gedanken reifen, eine Abzweigung vorzunehmen und für die Herz-Jesu-Gemeinde, die 1905 zur selbständigen Pfarre erhoben worden war, auch einen eigenen Knappen- und Arbeiterverein ins Leben zu rufen.
Pfarrer Beelert hatte dieses Vorhaben nicht mehr ausführen können, weil er im Januar 1910 zum Pfarrer von St. Ludgeri in Münster ernannt und am 27. Februar dort eingeführt worden war.

2. Die Gründungsversammlung

Sein bisheriger Kaplan Heinrich Ordelheide, der seit 1905 an Herz-Jesu wirkte, lud für Sonntag, den 24. April 1910, zu einer Gründungsversammlung alle interessierten Arbeiter ein.
Am Freitag, dem 22. April 1910, erschien in der Bottroper Volkszeitung diese Anzeige:

volkszeitung

Welche Zustimmung diese Einladung bei den angesprochenen Arbeitern fand, wird aus dem folgenden Pressebericht deutlich:
Ein neuer katholischer Arbeiterverein.

Bottrop, 24. April.    Am heutigen Sonntag, nachmittags um 5 Uhr, fand im Westfälischen Hofe die angekündigte Versammlung statt zwecks Gründung eines katholischen Knappen- und Arbeitervereins für die Herz-Jesu-Pfarre. Wie schon in der Einladung gesagt war, hielt man es angesichts der Tatsache, daß der bisher beide Pfarreien umfassende Knappen- und Arbeiterverein eine ungewöhnlich hohe Mitgliederzahl erreicht hatte, in den maßgebenden Kreisen für dringend notwendig, eine Abzweigung vorzunehmen und für die Herz-Jesu-Pfarre einen eigenen Knappen- und Arbeiterverein ins Leben zu rufen. Das dieser Gedanke unter den Arbeitern der genannten Pfarre sympatische Aufnahme fand, bewies der überaus starke Besuch der gestrigen Versammlung. Der  Saal war brechenvoll.

Mit freudig bewegter Stimme konnte denn auch der Einberufer und Leiter der Versammlung, Herr Kaplan Ordelheide, die stattliche Arbeiterschar begrüßen, und ihr den Willkommgruß entbieten. Nachdem er auf den Zweck der Versammlung hingewiesen und die Gründe für die Schaffung eines neuen Arbeitervereins kurz und treffend vorgeführt hatte, erteilte er Herrn Arbeitersekretär Gable das Wort zu einem belehrenden Vortrage über die Aufgaben und die Bedeutung der katholischen Arbeitervereine. Da seine Ausführungen im wesentlichen sich decken mit den in unserem heutigen Leitartikel niedergelegten Gedanken, so wollen wir hier nur kurz den Hauptinhalt des vorzüglichen Referates angeben.

Schon der große Bischof von Mainz, Wilhelm Emanuel Freiherr von K e t t e l e r hat die Notwendigkeit einer Organisation des gesamten Arbeiterstandes betont, um mit gemeinschaftlicher Anstrengung seine Interessen und Rechte geltend zu machen. Seit dieser Zeit haben die katholischen Arbeiter unermüdlich gearbeitet an der Gründung und an dem Ausbau von Organisationen aller Art, insbesondere von katholischen Arbeitervereinen. Sie sind unbestritten ein dringendes Bedürfnis unserer Zeit. Die Arbeitervereine bieten ihren Mitgliedern vor allem religiöse Belehrung. Kaum ein Stand ist so sehr den Angriffen auf das Christentum durch glaubenslose Schriften, Zeitungen und Broschüren, besonders seitens der Sozialdemokratie, ausgesetzt, wie der Arbeiterstand.
Die richtige Aufklärung über diese religionsfeindliche Propaganda und die besten Abwehrmittel soll der katholische Arbeiterverein bieten. Ferner ist der katholische Arbeiterverein eine Schutzwehr gegen die sittlichen Gefahren. Der Redner führt eine Reihe von Gründen an, die es notwendig machen, dieser Gefahr zu begegnen und weist auf die Mittel hin, die dabei in Betracht kommen. Ferner soll in den Arbeitervereinen das Verständnis der religiösen Wahrheiten vertieft werden. Überzeugte, praktisch sich betätigende Katholiken soll der katholische Arbeiterverein erziehen. Auch die soziale Bildung wird im katholischen Arbeiterverein geweckt und gefördert. In den Versammlungen und Unterrichtskursen werden Mittel und Wege besprochen, welche die soziale Gesetzgebung bietet, um soziale Mißstände zu beseitigen und zu verhüten.
Die Förderung der christlichen Gewerkschaften ist Pflicht der katholischen Arbeitervereine. Von nicht zu unterschätzendem Wert sind die Unterstützungskassen, wo den katholischen Arbeitern Gelegenheit geboten ist, sich gegen Sterbefall und Krankheit vorteilhaft zu versichern. Bei dem Kampfe der Sozialdemokratie gegen die christliche Arbeiterbewegung ist die zielbewußte Abwehr der gegnerischen Agitation eine der wichtigsten Aufgaben der katholischen Arbeitervereine und das wirksamste Mittel ist die praktischsoziale Arbeit. Die Pflege des Standesbewußtseins darf nicht fehlen. Die Arbeiter müssen erfüllt sein von einer edlen
Hochschätzung des eigenen Standes und echtem Solidaritätsgefühl.

Endlich bietet der katholische Arbeiterverein seinen Mitgliedern veredelnde Erholung und Geselligkeit - alles Vorzüge, die den noch fernstehenden katholischen Arbeiter konsequent dazu führen Müssen, dem katholischen Arbeiterverein beizutreten. Mit einem warmen Appell an die Versammlung, dem neu zu gründenden Verein sich anzuschließen, schloß Herr Gable seinen wirkungsvollen Vortrag. Der Vorsitzende dankte dem Redner im Namen der Versammlung.
In der Diskussion war man völlig mit der Neugründung des Vereins einverstanden; kleine Bedenken, die da und dort noch auftauchten, wurden zerstreut, sodaß schließlich der Vorsitzende zur Bildung eines vorläufigen Ausschusses schreiten konnte, der die Statuten durchberaten und die weiteren Einzelheiten veranlassen soll. In denselben wurden außer dem Vorsitzenden zunächst folgende Herren gewählt:
1. Anton Bleise, Paßstraße 80, 2. Anton Bludau, Gustavstr. 13, 3. Josef Bugdoll, Essenerstr. 102, 4. Johann Gornik, Kellerstr. 55,
5. Bernhard Heitfeld, Bergstr. 13, 6. Bernhard Kampmann, Mittelstr. 31, 7. Heinrich Kölller, Konsumstr. 43,
8. JakobLassak, Kämperstr. 6, 9. Franz Lohe , Bergstraße 7, 10. Bernhard Schlagkamp, Bahnhofstraße 66.
Den Genannten können sich - das sei ausdrücklich hervorgehoben - noch andere Arbeiter anschließen, die im Ausschuß mitberaten wollen. In einer am Sonntag, 29. Mai, stattfindenden 2. Versammlung sollen dann die Statuten zur endgültigen Genehmigung vorgelegt werden. Welch großes Interesse die Versammlung dem neuen Verein entgegenbrachte, geht daraus hervor, daß sich sofort über 90 Arbeiter als Mitglieder in die umlaufenden Listen einzeichneten.
Mit Recht konnte darum Herr Pfarrer Wollers in einem begeisternden Schlußwort seiner Freude über die Gründung des neuen katholischen Arbeitervereins Ausdruck geben. Früher, so führte er unter anderem aus, betrachtete man derartige Vereine als ein notwendiges Übel, heute hält man die katholischen Arbeitervereine allgemein für ein wichtiges Hilfsmittel in der Seelsorge.

Redner begrüßte mit vollem Herzen den neuen Verein und gab der Hoffnung Ausdruck, daß er bald zu einem stattlichen Baume auswachsen möge, in dessen Schatten die katholischen Arbeiter der Herz-Jesu-Pfarre wahre Erbauung und Erholung finden. Herr Kaplan Ordelheide, der sich um das Zustandekommen des neuen Arbeitervereins in dankenswerter Weise sehr verdient machte, motivierte zum Schluß ein dreifaches Hoch auf den jungen Verein, das brausend durch den Saal klang. Möge der katholische Arbeiterverein in der Herz-Jesu-Pfarre wachsen. blühen und gedeihen.


Aus: Bottroper Volkszeitung, Jg. 30, Nr. 92, Dienstag, 26. April 1910.